PERFORMING COMMUNITAS – open bodies
9.-11. NOVEMBER 2017
PERFORMING COMMUNITAS lautet das große Thema, mit dem wir uns während der Festivalausgaben 2017-2019 von DANCE IN RESPONSE intensiv auseinandersetzen werden. Drei Tage lang verwandeln regionale, nationale wie auch internationale Choreograph_innen den sakralen Raum des Kleinen Michels in eine experimentelle Spielstätte. Sie erforschen ein Phänomen, das sowohl im privaten wie auch im gesellschaftspolitischen Kontext als zentrales menschliches Thema zum Vorschein kommt und im Theater als auch in der Kirche seit je her verhandelt wird: Gemeinschaft. Gemeinschaft beschreibt einerseits stabile, sich zuweilen aufdrängende soziale Strukturen und andererseits flüchtige, kaum greifbare Erfahrungen von Zwischenmenschlichkeit, die der Anthropologe Victor Turner (1920-1983) mit dem Begriff Communitas beschreibt. Kann an einem Ort, der durch religiöse Strukturen und Riten geprägt ist, eine Form von Communitas durch die Kunst entstehen? In Stille, Reflexion, Bewegung und Reibung suchen wir nach einem aktuellen Verständnis von Gemeinschaft im Spannungsfeld zwischen Individualität und Zugehörigkeit, Abgrenzung und Öffnung.
Video-Trailer 2017 von Alex Gomez / Alex Kla FIlms
Programm-Flyer 2017
Dance in Response_Flyer-2
Fotodokumentation 2017
mittel Fotodokumentation_DANCE IN RESPONSE
Presse Release November 2017
Festival Dance in Response-Pressedokumentation
PROGRAMM / PROGRAM
KONTEMPLATION: Vor und nach jeder Performance kann in der Kirche an zehnminütigen Stillephasen teilgenommen werden.
CONTEMPLATION: Before and after each performance, you can join silent phases of ten minutes in the church.
RAHMENPROGRAMM IN BLAU. / FRAMING PROGRAM IN BLUE.
DONNERSTAG / THURSDAY
9.11.2017
9.11. / 16:00 Uhr, Workshop, 75 Min.
BEWEGTE STIMMIMPROVISATION
Lucia Rademacher (Hamburg)
Preis: nach eigenem Ermessen (ohne Anmeldung)
In diesem Workshop haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, in angeleiteten Übungen und Improvisationen den eigenen Körper und die Stimme zu erleben und in ihrer Wechselwirkung zu erfahren. Dabei wird Stimme und Bewegung abseits von Begriffen wie „ästhetisch“ oder „richtig“ verwendet. Es begegnen sich Körper, die Klang und Geräusche erzeugen und durch deren Zusammentönen der Sound der Gruppe im Moment immer wieder neu entsteht. Nach einem Ankommen und Erwärmen des eigenen Körpers und der eigenen Stimme, können die Teilnehmenden in ein spielerisches Austauschen und Ausprobieren gehen.
Within the workshop „voice improvisation in movement” people meet with their very individual movements and voices. Each body has another way to sound. In guided practices and improvisations body and voice are being warmed up and it is given a try to find out how a coming together in sound and play can look like. / Photo: (c) Michael Zirn
9.11. / 18:00 Uhr
BEGRÜSSUNG / WELCOME
& Einführung in die KONTEMPLATION mit Fernand Braun (Würzburg/Benediktushof)
9.11. / 19:10 Uhr, ca. 40 Min.
DIVINE SMELL OF PASTE
Dorota Michalak (Berlin/Polen)
Divine Smell of Paste gleicht einer Reise durch verschiedene Wahrnehmungsformen. Zwischen Tanz, Musik und Sound Art wird das Publikum Teil einer medialen Szenerie, in der multisensorische Erlebnisse miteinander geteilt werden. Ausgehend von der Grundvorstellung, dass jeder Sinneseindruck eine Form von Berührung ist, laden die Performer_innen dazu ein, die eigenen Körpergrenzen zu erfahren: In wie weit bin ich ein Teil des Systems? Bin ich mit der Umwelt verbunden? Und in wie weit habe ich Einfluss darauf? Ein faszinierender Appel an das Publikum, die Vielfalt der sinnlichen Erfahrungswelt zu entdecken und sich für die Reize der unmittelbaren Umgebung zu öffnen.
Divine smell of paste is a journey from receiving to giving and responding on their very basic, physical level. It is a journey through socio-cultural patterns of touch, physical idiosyncratic experience and appearance of intimacy. The action is taking place on the border of the skin and we don’t know how the situation is going to progress. Everything is touching us and we invite people as they are to become a part of this rhizomatic space. We maniacally listen to the voice of matter crossing borders between inside and outside.
Choreography: Dorota Michalak / Performance: Dorota Michalak, Frederike Doffin / Sound: Michael Tuttle
The performance is composed on the base of somatic practice developed with Marcin Wolny, inspired by Ottó Tolnai’s and Juhani
Pallasmaa’s works. Premiered on Malta Festival 2016 in Poznań, Poland. Supported by Amarant Center, Poznań. / Photo: (c) Claude Boisnard
9.11. / 20:00 Uhr, Vortrag/Lecture, ca. 20 Min.
DIE KUNST DES AUGENBLICKS
Fernand Braun (Würzburg/Benediktushof)
Kontemplation oder die nichtgegenständliche Meditation ist die vollkommene Offenheit und totale Hingabe für jede Situation, für jede Begegnung, ohne sich zurückzuziehen auf irgendein Konzept, ohne mentale Blockade ganz frei zu sein – auch zu sich selber hin!
Contemplation or objectless meditation is understood as the total openness and devotion towards each situation and each encounter, without referring to any concept. It is being absolutely free, without any mental blockade – also towards oneself.
9.11. / 20:30 Uhr, 20 Min.
BEHIND CLOSED DOORS
Martijn Joling (Niederlande/Norwegen)
Behind closed doors ist eine physische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Stand der Demokratie und befragt das Phänomen geheimer Vereinbarungen von Regierungen, Organisationen und Menschen in Vormachtstellung. Werden Informationen absichtlich der Öffentlichkeit vorenthalten, um zu schützen, um irrezuführen, oder aus anderen Gründen? Wie wirkt sich diese Geheimhaltung auf unser Miteinander und auf das, was wir Demokratie nennen aus? In einem poetisch-humorvollen Duett hinterfragen die Performer_innen das politische Vorrecht von nationaler und internationaler Sicherheit, und stellen dem die Bedeutung von Menschenrechten entgegen.
Behind closed doors is a performative reflection on the current state of democracy, questioning the idea around secret agreements made by governments, organisations and people with power. Is information hidden in order to protect, to mislead, or for other reasons? How does it affect us and how does it affect what we call democracy? Through a physical art form, we wish to contribute by communicating a reflection upon what the current state of democracy is – And thereby question where we stand today. We are dealing with (IN) dependency in the context of human relation and human constellation.
Choreography: Martijn Joling / Performance: Martijn Joling, Amy Pender / Visual design: Pauline Canvesio / Dramaturgical support: Gabi Beier Press / Photo: (c) Claudia Greco
9.11. / 21:15 Uhr, 20 Min.
TOTALITARIAN BODY
Anton Rudakov (Hamburg/Russland)
Durch körperlichen Ausdruck und wechselnde Dynamik in Verbindung mit Akustik und besonderer Visualität, wird nicht nur der Raum „verändert“, sondern dem Publikum eine andere, transzendentale Sicht auf die Auseinandersetzung mit dem „Totalitären Körper“ präsentiert. Unsere Zeit ist geprägt von extremen politischen, kulturellen und sozialen Veränderungen. Wie reagieren unsere Körper auf diese extremen Umbrüche? Verändert sich durch sie unsere physische Wahrnehmung? Diese Fragen stellen wir am Beispiel der sowjetischen und postsowjetischen Epoche. Denn hier ist sowohl in kollektiven, als auch in individuellen Formen ein Unterdrückungsmechanismus zu erkennen, der uns künstlerisch wie politisch sehr bewegt. Mithilfe verschiedener Medien und künstlerischer Szenen untersuchen wir deshalb ein Phänomen, das wir als den totalitären Körper bezeichnen. Uns interessieren hierbei die Überlebensstrategien, welche sich dieser „mysteriöse Organismus“ in Phasen des Umbruchs aneignet. Wir wollen herausfinden, wie man diese Strategien choreographisch abbilden kann.
Through physical expression and changing dynamics, together, with acoustics and particular visuality, not only the space will be changed, but also the audience will be presented a different, transcendental view on the theme “Totalitarian Body”. Our days are minted with extreme political, cultural and social changes. How will our body react on these changes, will it also have an impact on our physical perception? This question we will ask in relationship to and in reflection on the post-Soviet time period, where the radical change happened from collectivism to individualism. With the help of different media and on the basis of various artistic approaches, we will investigate the phenomenon, which we will signify as a totalitarian body. We are interested in the survival strategy, in which these mystical organisms appropriate in the time of radical changes. Would it be possible to incarnate this idea of a totalitarian body into practice with choreographic tools?
Choreography and Dramaturgy: Anton Rudakov / Künstlerische Assistenz: Insa Giesing
Performance: Anton Rudakov (Tänzer und Choreograf), Cina Mael (Tänzerin, Architektin), Tordis Meyer (Studentin, Tänzerin), Clara Hermann(Studentin, Tänzerin), Yolanda Morales (Studentin, Tänzerin), Laura Gabriel (Studentin, Tänzerin), Paullouis Lelivier (Freiberuflich, Tänzer), Maryam Bozorg (Wissenschaftlerin, Tänzerin), Lucian Blaga (Wissenschaftler, Tänzer), Anna Schoenbeck (Studentin, Tänzerin).
Photo: (c) PHOTO Oberweger. Christian Scholz
9.11. / 21:45 Uhr, Reflexion, ca. 60 Min.
GESPRÄCH / TALK
Mit Publikum, Künstler_innen & Referent_innen
FREITAG / FRIDAY
10.11.2017
10.11. / 16:00, Workshop, 90 Min.
OPEN BODIES: DURCHLÄSSIG UND PRÄSENT
Andrea Krohn (Hamburg/Brasilien)
Preis: 8-12€ (ohne Anmeldung)
Während dieses Workshops werden wir die Wahrnehmung zwischen unserem Körperinneren und -äußeren untersuchen und wie diese Räume sich gegenseitig beeinflussen können. Wie prägt dieser intime Dialog unseren Tanz und was passiert, wenn wir diese Erfahrung mit anderen Körpern teilen? Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Wechselwirkung lenken, können sowohl neue Formen und Beziehungen entstehen als auch bereits bestehende individuelle Tanzmuster unterstützt werden. In Gruppen- und Solo-Improvisationen, geleitet durch Prinzipien der BMC-Methode (Body Mind Centering), sind alle eingeladen, Tanz auf neugierige Weise anders zu entdecken.
From the affirmative that the body – and how we perceive it – shapes our way of thinking and experiencing, we will question the relationship between the inside and the outside of our body and how this intimate dialog influences our dance in shared spaces with other bodies. What is the quality of a movement generated from our breath, our skin, our bones? Through guided exploration we will softly awaken the body and the presence both within the internal and the external space: allowing new forms and relationships to emerge and giving support to the already existing ones. Groups and solo improvisations as well as small improvisation scores will format the whole experience. Using the principles of the BMC Method (Body Mind Centering) this workshop intends to be a space of discovery, where curiosity is welcome to dance with. / Photo: (c) Cheng-Ting Chen
10.11. / 18:00 Uhr
BEGRÜSSUNG / WELCOME
10.11. / 19:00 Uhr, 25 Min.
THE PIGEON
Frida Laux (Gießen)
Gemeinsam mit der Videokünstlerin Julia Novacek entwickelt die Choreographin Frida Laux einen choreographierten Text, der die Bedeutung des „Wirs“ befragt. Ausgehend von den Grundprinzipien des Theaterraums, der eine flüchtige Gemeinschaft von Fremden ermöglicht, wird das Publikum Teil einer spielerischen Versuchsanordnung: Der Text stellt dem scheinbaren Wissen um interpersonelle und räumliche Gegebenheiten neue Handlungsmöglichkeiten entgegen und lädt dazu ein, sich dem Wunderbaren und Reizvollen einer Begegnung hinzugeben.
The Pigeon is created on the basic principles of a theater space that facilitates a temporary community of strangers. Taking the chance of this encounter it asks: how do we want to live together? And who are we actually talking about, when we say „we“? The audience meets a speaking screen that is interfacing fiction and reality of the collective emergence of bodies. Following the movement of entities in the space, absence and presence of possibilities become graspable: a social choreography is introduced as a suspension of disbelief. Surrendering into the juiciness of this encounter that comes along with the domestication of conflict, the pigeon is stirring the current affectations in saying „we“ and „them“.
Concept & Choreography: Frida Laux / Video: Julia Novacek / Support: Ruth Schmidt, Ana Dubljevic, Günther Baumann, Rahel Barra / Photo: (c) Julia Novacek
10.11. / 19:45 Uhr, 15 Min.
DON’T SMOKE UNDER WATER
Laura Witzleben (Berlin)
Don´t smoke under water befasst sich mit dem Thema (Un) Abhängigkeit: von jemandem, etwas, einem Gefühl, einem Leben abhängig zu sein und gleichzeitig dem Versuch, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen. Als ich begann, das Stück zu choreographieren, hatte ich als ersten Gedanken das Bild von Familienbindungen vor Augen. Familienmitglieder sind für die meisten Menschen die Personen, zu denen sie sich ihr Leben lang in einem Kreislauf von Abhängigkeit und Unabhängigkeit bewegen. Wir durchlaufen den Circle vom Baby/Kleinkind und der absoluten Abhängigkeit dieser Phase über die Zeit des Erwachsenwerdens, in der wir uns meist versuchen, uns ein Stück weit von unserer Familie zu distanzieren und herauszufinden, wer wir selbst sind; bis zu der Phase hin, in der unsere Eltern alt werden und sich Schritt für Schritt und unausweichlich wieder selbst in die Abhängigkeit zurück begeben. In “Don´t smoke under water” befinden sich zwei Körper in dem konstanten Wechsel von Vertrauen, Verletzlichkeit, Verletzung, Sehnsucht und Zurückweisung. Das Stück befasst sich mit dem Thema von (Un) Abhängigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen und Konstellationen.
Don´t smoke under water deals with the topic of (IN) dependency: Being attached to somebody, something, a place, a feeling, a life and at the same time wanting to detach from it. While researching I pictured the idea behind this piece as a feeling most of us connect to the bonds we have to our closest family members or people we are very much attached to and depend on in our lives. We live in a circle of (IN) dependency when it comes to family (as well as any human) relations. In family relations the term of (IN) dependency is very clearly recognizable: as a child we are completely attached and dependent. This is followed by the process of growing up and trying to find distance to our family. But even when trying to completely cut (family) relations we will most often find ourselves still being attached. It is very rare that somebody completely breaks with his/her family on a physical, mental and psychological level. At the very end the circle reverses: the ones that had always been independent, our parents in most cases, become vulnerable and attached in the process of aging and facing the end of their lives. In Don´t smoke under water two bodies deal with the topics of trust, vulnerability, the longing for a person and at the same time wanting to reject. We are dealing with (IN) dependency in the context of human relation and human constellation.
Choreography: Laura Witzleben / Performance: Anna Fransen, Laura Witzleben / Music: Arbol ” Your life is full of rivers and dreams, “Garda” / Photo: (c) Paul Sixta
10.11. / 20:10 Uhr, Vortrag/Lecture, ca. 20 Min.
I PRESCRIBE 10 MILLIGRAMS OF SOCIAL UTOPIA AGAINST THE DEPRESSION
Heike Bröckerhoff (Hamburg)
Schweiß auf dem Stepper. Balanceakt über die deadline… für ein geschmeidiges Powerhouse (darin kann man nicht leben.) Fitter, happier, more productive: Mein Selbst hat noch Potenzial. Aber ich bin eine Cyborg und in Zukunft will ich nicht mehr allein sein.
Sweat on the step machine. An act of balance on the deadline… for a smooth Powerhouse (though it’s inhabitable). Fitter, happier, more productive: My self still has potential. But I’m a cyborg and I don’t want to be alone anymore in the future. / Photo: (c) Still aus der Serie Black Mirror von Charly Brooker
10.11. / 20:45 Uhr, 60 Min.
LEVIAH
Reut Shemesh (Köln/Israel)
“My very tight uniform has become a symbol; a symbol of lost dreams and sexual confusion.”
LEVIAH ist eine Erinnerung an Verletzbarkeit, Macht und Machtlosigkeit. Die Choreographin Reut Shemesh macht diese Erinnerungen an ihren Dienst beim israelischen Militär in Bildern und Bewegungen sichtbar und führt ein Thema vor Augen, über das nicht oft gesprochen wird: die emotionalen Repressionen und Konflikte weiblicher Soldaten in der Militärzeit. Der Verlust an Kontrolle über das eigene Handeln, die Auslieferung an ungerechte Entscheidungen und nicht zuletzt sexuelle Bedrängnisse zwischen jungen Frauen und ihren Vorgesetzten. Die Arbeit spielt mit den Grenzen von Verletzung und Kontrolle, der Auflösung des Menschlichen ins Mechanische und der Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Vergangenheit noch lange nach dem Militärdienst. 2016 gewann LEVIAH den Kölner Tanz- und Theaterpreis sowie den Publikumspreis beim Festival 638 KiloTanz in Essen.
“My very tight uniform has become a symbol; a symbol of lost dreams and sexual confusion.”
LEVIAH is visual memoir about vulnerability, power and powerlessness. Choreographer Reut Shemesh shares a collection of memories from her service in the Israeli military, and brings into awareness a phenomenon that has not often been spoken about: the emotional difficulties and despair that female soldiers experience in junior positions. Many of them suffer from a loss of control, eating disorders, and endure sexual harassment. The work tests the borders between vulnerability and control, the transition from human to mechanic and the collision between present and past. LEVIAH brings into light the effect of political processes on the individual’s psyche. In 2016 LEVIAH won the the Cologne Dance- and Theaterpreis 2016 and the audience prize Festival 638 KiloTanz Essen.
Choreography & Text: Reut Shemesh / Performance & Development: Hella Immler, Reut Shemesh / Music Composition: Simon Bauer / Light Design & Video: Ronni Shendar / Costume: Dario Mendez Acosta / Dramaturgy: Daniel Rademacher / Production & Management: Sabina Stücker / Made possible by: City of Cologne, NRW Art Foundation / Ministry of Family, Youth, Culture and Sport / Academy of Media Arts Cologne / IDAS NRW / TanzFaktur Cologne / Photo: (c) Ronni Shendar
10.11. / 22:00 Uhr, Reflexion, ca. 60 Min.
GESPRÄCH / TALK
Mit Publikum, Künstler_innen & Referent_innen
+ grooviger Ausklang mit DJ LadyBird aka C.J.Parker (Wien/Berlin)
SAMSTAG / SATURDAY
11.11.2017
11.11. / 10:00 Uhr, Workshop, 120 Min.
RAUS AUS DEM KOPF, REIN IN DEN KÖRPER
Amelie Mallmann (Berlin/Tanzscout)
Preis: Kostenlos (ohne Anmeldung)
Wenn es stimmt, dass man Empathie „wie einen Muskel trainieren“ kann (sagt zumindest Jeremy Rifkin in „Die empathische Zivilisation“), dann nehmen wir das ganz wörtlich und setzen unseren Körper ein. Wir versuchen, uns über Körperwahrnehmung, choreografische Ansätze und das gemeinsame Gespräch in die anderen hinein zu versetzen, uns anzunähern und die Grenzen unserer Empathie auszutesten. Am Anfang des Workshops wird der Begriff „Empathie“ aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet, bevor wir ganz praktisch ausprobieren, wie wir durch Bewegung alleine und miteinander unsere Empathiefähigkeit überprüfen können.
If it’s true that empathy can be trained like a muscle (like author Jeremy Rifkin says in his book „The Empathic Civilisation“), we take that literally by using our body. By sensing through the body, by trying out different choreographic scores and by talking to each other we get close to each other and learn how to check out how far our empathy can be extended. In the beginning of the workshop we look at the word „empathy“ from a scientific point of view. Then we try out physically how we can test our ability for empathy by moving alone and within the group. / Photo: (c) Jürgen Rebmann
11.11. / 12:15 Uhr, 30 Min.
(AUSENCIA) – DIE ABWESENDEN
Andrea Krohn & Karina Suaréz Bosche/P_A_R_A_R Immersive Performance Art (Hamburg/Brasilien/Mexiko)
+ Feedback in Bewegung, 30 Min.
mit Yasna Schindler & Marie Werthschulte/kompanie (Hamburg)
Das Stück ist eine Hommage an die Vermissten und ihre Angehörigen in Mexiko, Lateinamerika und der ganzen Welt. Keine Worte, kein Kunstwerk kann Trost bieten, für die Leere, die durch gewaltsames Verschwindenlassen entsteht. Wandelbare Bewegungen erforschen den Pfad zwischen individueller Trauer und kollektiver Tatkraft. Persönliche Schmerzen treffen, vereinen und wandeln sich in ein Netz sich gegenseitig unterstützender Hände. Auf der Bühne stellen Tänzerinnen, Bühnenbildnerin und Sound Designer die hervorgehende Gemeinschaft dar. Ein kollektiver Körper entsteht. Doch was passiert mit den Körpern derjenigen, die vermisst werden? Wie können sie verkörpert werden? Die zurückgebliebene Energie und Gefühle der Vermissten vermischen sich mit denen ihrer Angehörigen und formen das was wir “schwebende Körper” nennen. Die Choreographie spürt der Performativität dieser “schwebenden Körper” nach, in ihrem Dasein und Nicht-Dasein. Die Ungewissheit über das Schicksal der Geliebten verhindert jeglichen Abschied. Bewegung, Bühnenelemente, Text und Sound bilden so eine Choreographie, welche die Resilienz der direkt Betroffenen sowie der ganzen Gesellschaften ehren möchte, die alltäglich mit dem Verschweigen und der Straflosigkeit dieser Gewalttaten zu kämpfen haben.
„(AUSENCIA) – The Absent“ is an artistic statement against violent disappearance in Mexico, Latin America and the world. Transformative movements explore the path between individual grief and collective energy. Personal pain meets, unites and transforms into a network of mutually supportive hands. On stage, dancers, set designers and sound designers create a collective body. But how can those who are missing be embodied?
Choreography and Performance: Andrea Krohn und Karina Suárez Bosche/P_A_R_A_R Immersive Performance Art / Sound Design: Carlos André Rico / Stage Design: Yi-Jou Chuang / Dramaturgische Beratung: Barbara Schmidt-Rohr / Artistic Assistance: Cheng-Ting Chen / Eine Produktion von Andrea Krohn in Koproduktion mit K3/Tanzplan Hamburg, gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg und die Hamburgische Kulturstiftung / Photo: (c) Anja Beutler
11.11. / 12:45 Uhr, 30 Min.
FEEDBACK IN BEWEGUNG
Yasna Schindler & Marie Werthschulte/kompanie (Hamburg)
Das „Feedback in Bewegung“ ist eine interaktive Performance und lädt alle ein – jenseits von sprachlichen Barrieren – über den Körperausdruck und über die Stille mit der erlebten Performance und miteinander in Resonanz zu gehen. Dieses Format wurde mit nach Hamburg Geflüchteten entwickelt, die seit 2017 am interkulturellen Tanzprojekt „kompanie soziale“ am Kleinen Michel teilnehmen. Beim offenen Training “Stille & Körper”, sowie den “Begegnungsräumen” treffen sich regelmäßig geflüchtete und in Hamburg ansässige Menschen und kommen über choreographisches Arbeiten und gemeinsame Aktivitäten in einen direkten Austausch.
The „Feedback in movement“ invites everybody to react spontaneously to the seen performance by entering silence and moving the body – beyond any language barriers. This format was developed with refugees, who came to Hamburg and take part in the intercultural dance project „kompanie soziale“ at the Kleiner Michel. Since 2017, refugees and Hamburg based people meet regularly in the open movement class „Silence and Body“, as well as in „Spaces of Encounter“, and exchange though choreographic methods and shared social activities.
Yasna Schindler und Marie Werthschulte sind Teil des Künstlerinnen-Kollektivs kompanie und realisieren seit 2017 am Kleinen Michel zusammen mit Lucie Schroeder und Ursula Freese das Projekt kompanie soziale. Sie arbeiten als Choreographinnen und Performance-Künstlerinnen in Hamburg und sind künstlerische Leiterinnen/Gestalterinnen des Festivals DANCE IN RESPONSE.
11.11. / 13:30 Uhr
POTLUCK
Gemeinsames Abschiedsessen. Mitgebrachte Speisen sind willkommen!
Shared farewell meal. Feel welcome to contribute a dish!
9.-11.11.
YOU SEE WHAT YOU SEE!
Yasna Schindler/kompanie (Hamburg)
Performative Interventionen während des gesamten Festivals.
Performative interventions throughout the festival.
Mit dieser Performance entwickelt sich eine Körperlandschaft, die zum verweilen einlädt. Der Zuschauer hat die Möglichkeit den sich ständig verändernden Körper der Performern aus seiner eigenen Perspektive zu sehen, so entsteht ein Zeitraum für eigene Wahrnehmung und Poesie. Die Performance setzt sich mit der Erfahrbarkeit von Zeit auseinander. Jeder Moment wird in Zeitlupe ausgeführt.
This performance develops a body landscape that invites you to linger. The viewer has the opportunity to see the performers body in constant change from his own perspective, thus creating a period for your own perception and poetry. The performance deals with the experience of time. Every moment is executed in slow motion.
9.-11.11.
OSTEOPATHIE
Yasna Schindler (Hamburg)
Preis: Wertschätzung nach eigenem Ermessen / pay as you like
Osteopathische Einzelbehandlungen tagsüber. Termine bitte über danceinresponse@gmail.com vereinbaren.
Individual osteopathic treatments during the day. Please make an appointment via danceinresponse@gmail.com.
Supported by:
Photo above by Ronni Shendar. Performance “LEVIAH” by Reut Shemesh.
Header photo: © FOTO Oberweger. Christian Scholz